Putumayo presents:
SOUTH AFRICAN LEGENDS

EXIL MUSIK 9211-2
LC 08972
DISTRIBUTION: INDIGO

 

 

Es bedurfte erst eines Paul Simon und seines GRACELAND-Projektes, damit die Welt den ungewöhnlich großen Reichtum der südafrikanischen Musik zur Kenntnis nahm, einer Musik, die - wie überall in Afrika - untrennbarer Bestandteil des täglichen Lebens ist, aber auch zum Instrument des Widerstands gegen die Apartheid wurde. Die erstaunliche stilistische Breite der Musikszene am Kap erklärt sich durch die Geschichte des Landes, in dem verschiedenste Volksgruppen leben, die seit dem Ende der Apartheid auch kulturell mehr und mehr zueinanderfinden: die Ureinwohner San und Khoi Khoi (von den Europäern als Buschmänner bzw. Hottentotten bezeichnet), die später aus Zentralafrika eingewanderten bantusprachigen Stämme der Zulu, Xhosa, europäische Siedler aus Holland, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und dem Baltikum, malaiische Deportierte und indische Kontraktarbeiter.

Intensive Missionstätigkeit machte europäische Kirchenhymnen zu einer tragenden Säule der Musik Südafrikas (heute noch unüberhörbar in der Chorälen der Zulu oder in der Nationalhymne Nkosi Sikilel i`Afrika), und seit der Wende zum 20. Jahrhundert sorgten Tourneen nordamerikanischer Minstrel-, Gospel- und später auch Jazz-Ensembles für einen bis heute anhaltenden massiven Einfluss schwarzer Musik aus den USA, ohne dass diese lediglich kopiert wird: Kaum eine Region außerhalb der USA (mit Ausnahme von Kuba und Brasilien) düfte über eine so eigenständige Jazzszene verfügen wie Südafrika. Und neben Dakar sind Johannesburg und Kapstadt DIE Metropolen des Afro-HipHop.

Die Apartheid zwang viele der besten südafrikanischen Künstler auf ewige Zeit ins Exil. Zehn Jahre nachdem mit der Freilassung Nelson Mandelas das endgültige Ende des institutionalisierten Rassismus eingeläutet wurde, stellt Putumayo mit SOUTH AFRICAN LEGENDS einige derjenigen vor, die Südafrikas Musik während der letzten 5 Jahrzehnte nachhaltig mitgeprägt haben.

 

1. SOUL BROTHERS: Idlozi

Wenn Südafrikas populärste Zulu Jive-Band ein neues Album ankündigt, bestellen die Plattenhändler des Landes blind mindestens 100 000 Stück, denn sie wissen aus langjähriger Erfahrung: Soul Brothers-Platten sind Selbstläufer, auch wenn man ihre Musik nur in Verbindung mit der explosiven Bühnenshow 100%ig genießen kann. Erfolgsrezept der seit 1974 existierenden Band sind die markante Stimme von David Masondo, die fetten, groovenden Orgelsounds von Moses Ngwenya und ein Bandkonzept, das die Mbaqanga-Musik der Townships mit US-amerikanischem Soul und Funk verbindet. Idlozi, Titelstück des vorletzten Album der Soul Brothers, thematisiert die Bedeutung der in Afrika auch im täglichen Leben allgegenwärtigen Ahnen.

2. MAHLATINI & THE MAHOTELLA QUEENS: Mbaqanga

Sie gehörten zu den erfolgreichsten Acts der südafrikanischen Musikszene und bildeten eine ideale Kombination: die röhrende Stimme von Simon Nkabinde alias Mahlatini, "The Lion of Soweto", die Vokalharmonien der drei Mahotella Queens und Gitarrist Marks Mankwane mit seiner Makgona Tsohle Band, der "Band, die alles kann". Vor allem seit sich 1986 Starproduzent West Nkosi dazugesellte, war ihre Position als Nr.1 der traditionellen Mbaqanga-Szene unumstritten, und Tourneen durch Europa und die USA sorgten für den internationalen Durchbruch, bis innerhalb kurzer Zeit sowohl Mahlatini als auch Mankwane und Nkosi starben. Mbaqanga ist eine Hommage an den gleichnamigen Stil und das Publikum, dem Mahlatinin und die Mahotella Queens ihren Aufstieg verdankten.

3. VUSI MAHLASELA: Kuyobanjani Na

Als einziger Künstler der SOUTH AFRICAN LEGENDS begann Vusi Mahlasela seine Karriere erst in den 90ern. Stilistisch ist er der ansonsten fast nur aus Weißen bestehenden Singer/Songwriter-Szene zuzurechnen. Er sieht sich in erster Linie als Poet, verfügt aber auch über beachtliche Fähigkeiten als Sänger und an der akustischen Gitarre. Obwohl finanziell sehr erfolgreich, lebt er noch immer im heimatlichen Township Mamelodi bei Pretoria und unterstützt mit einer eigenen Stiftung junge Talente. Während sich viele seiner Songs mit politischen Themen beschäftigen, ist Kuyobanjani Na ein zärtliches Liebeslied.

4. MAHOTELLA QUEENS: Mbube

Schon vor ihrer Zusammenarbeit mit Mahlatini waren die Mahotella Queens gefragte Background-Sängerinnen bei zahllosen Studioproduktionen. Anfang der 90er bekamen sie erstmals die Gelegenheit, eine eigene Platte zu produzieren, u.a. mit dem ersten südafrikanischen Song, der es zum vielgecoverten Welthit brachte: Mbube von 1939, dessen Erfolg so durchschlagend war, dass gleich ein ganzer Stil danach benannt wurde, in dem Gruppen wie Ladysmith Black Mambazo ihre Wurzeln haben und der auf einem Album wie SOUTH AFRICAN LEGENDS natürlich nicht fehlen darf.

5. WEST NKOSI: Mazuzu

Als Saxofonist und Produzent war West Nkosi bis zu seinem Tod bei einem Autounfall 1998 eine der wichtigsten Figuren der Musikszene am Kap. Wie viele Vertreter seines Instruments begann er in den 50ern mit Kwela Music, einem an amerikanischem Swing orientierten Stil, bei dem statt damals unerschwinglicher Saxofone die Penny Whistles benutzt wurden, kleine Blechflöten, die mit irischen und schottischen Einewanderern nach Südafrika gekommen waren, von den schwarzen Musikern aber ähnlich eigenwillig gespielt wurden wie die europäische Mundharmonika im Blues. Auch später griff der Altsaxofonist West Nkosi immer wieder gern zur Penny Whistle, so auch in Mazuzu von seinem 1992er Album Rhythm Of Healing.

6. HUGH MASEKELA: Chileshe

Außer Miriam Makeba dürfte es wohl niemanden geben, der weltweit so sehr für südafrikanische Musik steht wie der Trompeter und Sänger Hugh Masekela, dessen Karriere in den frühen 50ern begann. In New York studierte er ab 1960 Musik, spielte in der Folgezeit mit diversen Jazz- und Popgrößen wie Dizzy Gillespie oder Paul Simon und war drei Jahre lang mit Miriam Makeba verheiratet. Erst 1990 konnte er nach Südafrika zurückkehren, wo er vor allem mit jungen Musikern - auch aus der HipHop-Szene - arbeitet. Als Instrumentalist verfügt er seit langem über einen ausgeprägten eigenen Stil, wie auch Chileshe von seinem vorletzten Album Black To The Future beweist.

7. LUCKY DUBE: My Game

Neben Alpha Blondy von der Elfenbeiküste ist Lucky Dube zweifellos Afrikas größter Reggae-Star. Anfangs versuchte er sich als Mbaqanga-Sänger im Stil der Soul Brothers, wechselte aber in den frühen 80ern zum Reggae, und schaffte 1990 als erster Schwarzer den Sprung in die Programme der weißen Radiosender. Als Reggae-Musiker hat er einen eigenen Stil kreiert, wie in My Game von 1991 zu hören ist.

8. JOHNNY CLEGG & JULUKA: Gijim`beke

1970, zu finstersten Apartheid-Zeiten, taten sich der Weiße Johhny Clegg und der Zulu Sipho Mchunu zum Duo, später zur Band Juluka zusammen, was bedeutete, dass sie nur in privaten Räumlichkeiten (z.B. Studentenclubs) auftreten konnten und sowohl von den weißen als auch den schwarzen Radios ignoriert wurden. Trotzdem gelang Juluka mit ihrer Mischung aus Zulutradition und Rockmusik eine Reihe von Hit-Songs und -Platten. Nachdem sich Sipho Mchunu 1985 aus dem Musikgeschäft zurückzog, um sich seinen diversen Frauen und noch mehr Kindern zu widmen, machte der "weiße Zulu" Johnny Clegg mit der ebenfalls schwarz/weißen Band Savuka weiter und startete eine erfolgreiche internationale Karriere; seit drei Jahren aber gibt es Juluka wieder. Gijim`beke von 1981 stammt aus ihrer ersten Periode.

9. MIRIAM MAKEBA: Unhome

Was muß man über diese Frau noch sagen? Die Mutter der südafrikanischen Musikszene verbrachte wie ihr zeitweiliger Ehemann Hugh Masekela drei Jahrzehnte im Exil und wurde dort zur Verkörperung afrikanischer Musik überhaupt. Nachdem es in den letzten Jahren etwas still um sie geworden war, veröffentlicht sie jetzt als Putumayo Recording Artist ihr aktuelles Album Homeland, u.a. mit dem Song Umhome, der die tragische Geschichte einer verlassenen Braut erzählt.

10. LADYSMITH BLACK MAMBAZO: Abantwana Basethempeleni

Zu internationalen Stars wurden sie zwar erst durch Paul Simons Graceland-Album, zu Hause aber gehörten die Sänger der "schwarzen Axt" aus Ladysmith gleich nach ihrer Gründung 1973 zu den beliebtesten Ensembles der ausgefeilten Chormusik der Zulu, und schon ihre erste Platte wurde vergoldet. Abantwa Basethempeleni ("Kinder des Tempels") ist ein Spiritual aus der Feder des Band-Chefs Joseph Shabalala.

 

zurück zur EXIL Homepage
Presse-Infos
oder zum Gesamtkatalog

© EXIL MUSIK GmbH - D-91593 BURGBERNHEIM - T 09843-95959 - F 09843-95900 - email: office@exil.de
Abdruck für Presse & Online-Medien erlaubt, Belegexemplar bzw Link erwünscht