Six Degrees Presents :

Jef Stott

EXIL 91440-2 / LC 08972/ VÖ: 27.06.2008 / DISTRIBUTION: INDIGO

1. Lamaset (Miami Mix) 6’14”
2. Sono (Album Version) 5’30”
3. Ashk 5’45”
4. Saracen (Eye Of Horus Vocal Mix) 5’15”
5. Medina Stepper 4’32”
6. Faqir 4’49”
7. Axis (Evolve) 7’26”
8. Overland 7’00”
9. Bissm’lah (Darbuka Re-Mix) 6’46”
10. Aegean Dub 5’14“
all songs written by Jef Stott

Es gehört zu den angenehmsten Seiten unseres Labels Six Degrees Records, dass es immer wieder Überraschungen für europäische Ohren bereit hält. Denn was in San Franciscos Bay Area hip ist, harrt hier bei uns häufig noch der Entdeckung. So gelagert ist der Fall auch bei Jef Stott, einem versatilen Pultmeister aus Los Angeles, der sich seit einer Dekade auch auf dem Parkett global gefärbter Töne tummelt. Saracen ist sein erster Longplay-Release und betört mit Klanggeschichten, die das Flair aus 1001 Nacht genauso in sich bergen wie den Pulsschlag der modernen Metropolis.

Ursprünglich hatte sich der Mann aus L.A. der experimentellen Gitarrenkunst verschrieben. Da er als Produzent tunesischer und persischer Künstler sowie Mitglied der Gruppe Stellamara jedoch immer im Kontakt mit nahöstlichen Klängen war, entschloss er sich eines Tages, selbst das Spiel auf dem Oud, der arabischen Laute zu erlernen. Seine Begeisterung für „weltliche“ Töne ist auch akademisch gefärbt: Als Student der Anthropologie schrieb Stott Ethnographien über die türkische und marokkanische Musik. Mitte der 1990er zog er schließlich nach San Francisco, und tauchte dort noch intensiver in die Weltmusik ein, studierte bei Meistern wie dem Nubier Hamza El Din oder dem türkischen Perkussionisten Omar Faruk Tekbilek.

Von der neuen Warte aus fand er zur Elektronik zurück, die er nun jedoch mehr denn je mit den Düften Arabiens und des großen weiten Planeten anreicherte, sowohl als Sessionmusiker als auch als Producer. Um sich besser austoben zu können, gründete er sein eigenes Label, Embarka Records. Auf diesem peilte er ein ehrgeiziges Ziel an: Zu erkunden, wie sich eine wahrhaft globale Musik anhören könnte, in der der Westen nicht nur vom Osten leiht, sondern alle Partien gleichberechtigt miteinander verschmelzen.

Saracen ist Jef Stotts lebendiges Manifest für diese Suche und zugleich ein faszinierendes Solo-Debüt. Nahezu alle Instrumente hat der Multi-Tracker selbst auf Band gebannt: Wir vernehmen nicht nur, wie er sein Spiel auf dem Oud perfektioniert hat, sondern hören ihn auch an türkischen Saz- und Cumbus-Lauten, am persischen Hackbrett Santur, am E-Bass und einem ganzen Arsenal an Perkussion. Namhafte Sänger, mit denen er schon des öfteren während seines Curriculums kollaboriert hatte, bereichern die „sarazenischen“ Soundscapes, in persona der tunesische MC RAI als auch die beiden persischen Stimmen von Hooman Fazly und Reda Darwish.

Gleich im Eingangsstück trumpft Stott auf, indem er schwere Clubgrooves mit der tanzenden Leichtigkeit arabischen Schlagwerks koppelt, harsche Synthesizer mit perlendem Oud und Darwishs Stimmenglut. Wunderbare Dialoge zwischen der Laute und einer türkischen Klarinette entspinnen sich in „Sono“. „Ashk“ (zu deutsch: Liebe) hingegen ergeht sich in somnambuler, nächtlicher Atmosphäre und lehnt sich rhythmisch an den Dub Step an. Vokalkrönung erfährt dieser Track durch die persischen Verse, die Hooman Fazly einstreut. Dieses melancholische und zugleich ekstatische Sufi-Flair wird ins Titelstück hinübergetragen, das von Fazlys leidenschaftlicher Stimme und dem Hauch der Ney-Flöte geprägt ist. Im „Medina Stepper“ hingegen wird es äußerst zackig, wenn der Wüstenbass der Gnawa sich über harten Breakbeats windet. Ein wenig düster tönt sich die Stottsche Symphonie mit dem „Faqir“, der seine Künste über knipsendem und schwer wälzendem Programming und zu scharfen Schalmeienlauten zur Schau stellt. Ein Meisterstreich der Dramaturgie ist schließlich „Axis“, das aus den kühlen Nebeln des Keyboards, Darbuka-Rhythmen gebiert und immer griffiger dahergaloppiert, mit Streichern und den halligen Vocals von MC RAI. Gesangskollege Fazly kann in „Overland“ erneut iranische Timbre ins Dub-Geschehen schichten. Und nochmals besonders knackig wird es wenn Saz und Ney in „Bissm’lah“ über schweren Synth-Bässen reitet. Im Finale dann obskure Stimmenverfremdung über funky Chill-Out-Laune als Abspann eines bilderreichen Trips zwischen Kalifornien, Kairo und dem Kalifat.

In Stotts eigenen Worten: “Saracen ist eine Platte für weitgereiste und kosmopolitische Zuhörer, die nach vorne, zur Club-Kultur schauen, aber auch zurück in unsere kollektive Vergangenheit – für die, die ein Gespür für Geschichte und Menschlichkeit haben, nicht nur eine Spielerei für den schnellen DJ-Geschmack wollen.“ Jef Stott hat auf seinem Debüt ein schillerndes Ohrenkino geschaffen – mit dem Geschmack der Wüste, den Wohlgerüchen eines orientalischen Basars und dem Flair einer urbanen Metropole des 21.Jahrhunderts.

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