Putumayo presents:

Québec




EXIL 91401-2 / LC 08972/ VÖ: 11.7.2008 / DISTRIBUTION: INDIGO

1. Mathieu Mathieu : “Cette Ville” (Mathieu Mathieu) 3’15 »
2. DobaCaracol: “Étrange” (Carole Facal, Doriane Fabreg) 3’37”
3. Martin Léon: “Je m’demande” (Martin L’Heureux) 3’15 »
4. Annie Villeneuve: “Un Homme” (Annie Villeneuve, Richard Pelland) 3’49 »
5. Chloé Sainte-Marie: “Brûlots” (Patrice Desbiens, Gilles Bélanger) 3’08 » Garcia) 5’24”
6. Florent Vollant: “Nitshiuenan” (Florent Vollant, Sylvain Michel) 3’45 »
7. Marie-Annick Lépine: “Au Chalet” (Marie-Annick Lépine) 4’09 »
8. Myreille Bédard: “Il Fait Dimanche” (Art Mengo, Marc Esteve) 4’18 »
9. Polémil Bazar: “Les Viscères” (Hugo Fleury) 3’12 »
10. La Bottine Souriante: “La Brunette Est Là” (La Bottine Souriante, Michel Bordeleau) 2’58 »
11. Le Vent Du Nord: “Vive L’Amour” (Traditional, arranged by Le Vent Du Nord) 2
’59“

Wenn eine Provinz 400 Jahre alt wird, ist eine große Feier angesagt. Und wenn dies auch noch auf dem amerikanischen Kontinent geschieht, ist doppelt soviel Stimmung garantiert, gibt es in der Neuen Welt doch kaum etwas, was ein älteres Datum aufweisen kann. 2008 ist es nun soweit: Québec, von seinen Einwohnern liebevoll “Die Schöne” genannt, kann auf vier Jahrhunderte zurückblicken.

Vier Jahrhunderte, während denen auch kulturell eine Menge Schätze angesammelt wurden: Québec beherbergt die größte französischsprachige Community derAmerikas, hat zugleich jedoch viele Einwohner, die der englischen Zunge verpflichtet sind und eine Vielzahl an Native Americans, die noch immer ihre Sprache undKultur pflegen. Hinzu kommen Hunderttausende von Einwanderern – das ergibt einen Schmelztiegel erster Güte. Auch geographisch zeigt sich die Provinz mannigfaltig wie kaum eine andere des amerikanischen Kontinents: Vom St.Lawrence-Strom im Süden mit seinen Niagara-Fällen bis zur eisigen Hudson Bay in der Tundra reicht das Terrain. In der gleichnamigen Kapitale Québecs finden sich einige der sehens- wertesten Architekturbeispiele Kanadas, die auch ins Weltkulturerbe aufgenommen wurden, und Montréal bietet als zweitgrößte Stadt Kanadas eine unvergleichliche Symbiose aus Europa und Neuer Welt. Wenn es um Musik geht, schlägt Québec mit seinen enormen Klangfacetten sowohl Einheimische als auch die Besucher in seinen Bann: Das Montréal Jazz Festival ist weltweit ein Begriff, ebenso die FrancoFolies und das Festival d’Été in der Hauptstadt. Das tönende Spektrum ist atemberaubend: In dieser quirligen Ecke Kanadas versammeln sich Folkies, die einen typischen Folk-Sound aus französischer Basis und keltischen Einsprengseln spielen, erfindungsreiche Songwriter, Chansoniers, Weltmusiker und frankophone Popgrößen. Putumayo hat sich zu Québecs Ehrenjahr auf die Socken zum nördlichen Nachbarn gemacht und ist im Land des Ahorns auf eine verblüffende Palette von Entdeckungen gestoßen. Wir machen die Bekanntschaft mit einem Hippie-Duo in Funk-, Reggae- und Afro- Attitüde, mit Poesie von Franzosen, Inuit und Indianern, einer Newcomerin aus dem Star Académie-Stall und übermütigen Folkies – und das ist nur der Anfang!Ein Teil aus dem Erlös dieser Platte geht an Jeunes Musiciens du Monde (Young Musicians of the World). Die in Québec beheimatete Non-Profit-Organisation ermöglicht Kindern das Erlernen und Einüben von traditioneller Musik auf einer Gratisbasis. Somit soll ermöglicht werden, dass junge Menschen am kulturellen Erbe ihrer Heimat teilhaben und zugleich dessen Fortbestand garantieren. Neben Québec operiert die Organisation auch in Indien. www.jeunesmusiciensdumonde.org

Mit Einflüssen aus französischem Chanson und québécoisem Folk zimmert MATHIEU MATHIEU seine Lieder. Der Sänger aus Val David in der Nähe von Montréal wurde von klein auf musikalisch geschult und stieg über die harte Schule der Café- und Cabaretbühnen Frankreichs und Québecs zu Bekanntheit auf. 2003 erschien sein Debüt, der launige Song Cette Villekommt bereits aus dem Nachfolgealbum La Gloire Est Morte. In dieser netten Miniatur zeigt sich Mathieus Zuneigung zum Chanson besonders schön: Klarinette, Piano und Gitarre zaubern ein intimes Setting, zu dem er einen Text über die unfreiwillige Landflucht singt und darüber, wie wohl er sich in seinem Dorf mit der rustikalen Umgebung fühlt.

Aus einem ganz anderen Holz geschnitzt sind DOBACARACOL. Die beiden Montréalaises heißen bürgerlich Doriane Fabreg und Carole Facal und kennen sich seit 1998. Dass sie in der Musik Québecs eine Ausnahmeerscheinung sind, sieht man schon auf den ersten Blick: Die blonden Dreadlocks und ihre Hippie-Atttitüde passen in keine Schublade, und ähnlich bunt geht es auf ihrem Debüt Soley in musikalischer Hinsicht zu: Da gibt es Akustik-Reggae, gemütlichen Afro-Pop, empfindsame Balladen mit afrikanisch inspiriertem Chorsatz, Anschmiegungen an Afrobeat mit Lyrik auf Senufo, dubbige Arabesken mit Bassklarinette und Marimba oder auch tribales Trommeln zur Drehleier. Produziert hat das Werk François Lalonde, der auch bei Lhasa seine Händchen im Spiel hatte. Étrange ist der heimliche Hit von DobaCaracol: In Québec war er Monate in der Hot Rotation der Musikkanäle. “Ich habe das Feuer eines Vulkans“, singen die beiden Damen da, „die Hitze einer Wüste, den Geschmack der Erde und den Schein des Mondes. Ich habe nichts in meinem Herzen außer der Größe des offenen Himmels. Seltsam, wie ich dich liebe.”

Einen echten Ennio Morricone-Schüler haben wir mit MARTIN LÉON vorzuweisen. Der Komponist und Sänger studierte beim italienischen Filmmusiker und gründete anschließend seine Alternative Rock-Formation Ann Victor. Schließlich seilte er sich ab, um eine Solokarriere in Angriff zu nehmen. Die begann auf dem Album Kiki BBQ im Jahre 2003 mit Rockballaden, die eine unverkennbar melancholische cineastische Note hatten. Kein Wunder, betätigt sich Monsieur Léon doch weiterhin als Soundtracker für Zelluloid, TV und Theater. Je m’demande verrät in der gepfiffenen Melodie aus der Ferne eine augenzwinkernde Anlehnung an den Spaghettiwestern und sehnsüchtelt im hingehauchten Text: „Ich frage mich, wo du heute Nacht bist, fütterst du Möwen? Lächeslt du dem Ozean zu? Vermeidest du, von einem Liebhaber angestarrt zu werden? Ich frage mich, ob du jemals geliebt hast.“

Als Siegerin aus dem Star Académie-Wettbewerb, dem kanadischen DSDS-Pendant ging ANNIE VILLENEUVE hervor. Seitdem ist sie aus der Popszene Québecs nicht mehr hinwegzudenken, genauso wenig wie ihre Schwester Suzie, ebenfalls eine erfolgreiche Absolventin der Casting-Staffel. 2005 veröffentlichte Villeneuve ihre Erstlingsscheibe Quand Je Ferme Les Yeux, die auch diejenigen Kritiker eines besseren belehrten, die in ihr nur eine Eintagsfliege sahen. Das sentimentale „Un Homme“ stammt aus dieser CD und wartet mit arrangementtechnischen Kniffen wie der Dobro-Gitarre und dem unheimlichen Sound des Theremins (bekannt auch aus Hitchcock-Soundtracks) auf. Der Nachwuchsstar preist hier die Hände, die Worte und das Herz ihres Auserwählten.

Um ihre musikalischen Ambitionen durchsetzen zu können, musste CHLOÉ SAINTE-MARIE erst einmal kräftig gegen ihr Elternhaus rebellieren. Dort wurde sie nämlich pietistisch erzogen. Diesem spröden Umfeld entfliehend gelangte sie in die libertäre Künstlerszene Montréals: 1981 begann sie mit dem Filmregisseur Gilles Carle eine romantische Affäre und ihr Freund hievte sie auch in eine Rolle in seinem Film La Guêpe. Musikalisch ging es bei Chloé dann ab 1993 zur Sache, wobei sie für ihre Texte Anregungen aus verschiedensten Quellströmen empfing: Sie greift Verse aus der französischen und québécoisen Dichtung genauso auf wie Poeme der Inuit. „Brûlots“ ist dem 2002er-Album Je Marche À Toi entlehnt, basiert auf einem Gedicht des Québec-Poeten Patrice Desbiens und ehrt ein kleines Insekt, das sich oft im Sommer der Provinz zeigt.

Mit FLORENT VOLLANT betreten wir die Sphäre der Native Americans, die in Québec eine große Community bilden. Der Songwriter ist ein Vertreter des Innu-Stammes, der sowohl in Ost-Québec als auch in Nova Scotia siedelt, Vollant stammt aus Labrador und zog danach ins Maliotenam-Reservat. Musikgeschichte für die Native Americans schrieb er durch die Gründung der Gruppe Kashtin, die über eine Dekade lang die Stars der kanadischen Indianer waren. Seit Mitte der 1990er geht er seinen Solo-Weg, der in dem Album Katak (2003) gipfelte. Aus diesem Meilenstein stammt auch das rockig dahintrabende Nitshiuenan - Vollant schrieb den Song, der von der Rückkehr zu den Wurzeln und auf den Pfad der Freiheit erzählt, wie die meisten seiner Lieder im Montagnais, einer Sprache aus der Algonquian-Familie.

Les Cowboys Fringants, könnte man mit „die feschen Kuhjungen“ übersetzen und der Verdacht liegt nahe, dass eine solche Gruppe wohl aus den USA kommen müsste. Weit gefehlt: Die munteren Buben hatten ihre Heimat im Ballungsraum Montréal, wurden als College-Band und später beliebter Mainstream-Act wesentlich von einem Mädel bestimmt. Bis dieses sich selbständig machte: MARIE-ANICK LÉPINE aus Repentigny verfolgt -verglichen mit dem „Cowboy“-Sound - auf ihrer Solo-Spur eine softere Variante des Songwritings. Au Chalet ist ihrem Erstversuch Au Bout Du Rang entnommen, ein Gesamtkunstwerk aus Lépines Stube, da sie zugleich auch als Produzentin auftritt. Die Zeilen sind voller Romantizismen: “In der Hütte am Cloutier-See lauschen wir im Wohnzimmer Neil Young. Die Lichter sind gedimmt, der Kamin wird angeheizt, langsam wird es warm und der Winter schmilzt hinweg.

Auch die nächste Chanteuse hat eine Vergangenheit in einer Band mit lustigem Namen: Die A Cappella-Gruppe La Bande Magnétik war die erste Heimat von MYREILLE BÉDARD, eine Art kanadische Manhattan Transfers. 2007 sah Éclats de Vie das Licht der Welt, Bédards Debüt, auf dem sich Coverversionen von französischen Chansons tummeln, die an wichtige Momente im Leben der Sängerin gekoppelt sind. Il Fait Dimanche kennen einige vielleicht noch vom kürzlich verstorbenen Grandseigneur des franko-tropischen Liedes Henri Salvador. Bédard hat den Klassiker mit einem kleinen Bossa-Touch garniert: „Es ist Sonntag, wenn du lächelst, und durch die Jalousien fällt ein Sonnenstrahl, der die Wände unseres Liebesnests rötet.“

POLÉMIL BAZAR waren die Lieblinge der Independent-Szene Montréals, was sich am Gewinn der Rising Star- und Album of The Year-Trophäe der Mimi Awards ablesen lässt. Seit 1999 haben sich die Québécois-Musiker vor allem live einen exzellenten Ruf erspielt. Avale Ta Montre stellte 2005 den Höhepunkt ihrer Plattenkarriere dar - hieraus hören wirLes Viscères (die Eingeweide), das sich aus einer simplen Klarinettenphrase in eine Art wilde Zirkusmusik hineinsteigert. „Während wir auf die Ankunft des Messias warten oder einer Maschine, die den Wind entfacht, lade ich Nieren und Herzen freundlich ein, Eingeweide zu bleiben“, wird da leicht kryptisch gedichtet. Mittlerweile haben sich Polémil Bazar aufgelöst und die Mitglieder sind auf der Suche nach neuen musikalischen Abenteuern.

Ein Amalgam aus den verschiedensten traditionellen Einflüssen zeigt sich bei LA BOTTINE SOURIANTE, den Doyens des Québec-Folks seit 1976! Französische, englische und keltische Elemente sind in ihrem Sound vereint und das Folk-Flair wird funkig aufgemischt durch eine vierköpfige Blechblassektion – mit dieser überschäumenden Energie wurde der „lächelnde Stiefel“ weltweit bekannt. „La Brunette Est Là“, die Melodie aus einem Medley aus dem Jahre 1983, stammt aus der Scheibe Je Voudrais Changer d’Chapeau, einer Zeit, als La Bottine noch in Quartettbesetzung spielte. In dem Song erzählen Yves Lambert, André Marchand, Michel Bordeleau und Martine Racine von einem Mann, der sich in eine noch nicht einmal 16jährige Maid verliebt – die wiederum hat es mit der Hochzeit noch gar nicht eilig.

LE VENT DU NORD mischen seit 2004 im Zirkel mit, seit ihr von einem Juno (“kanadischer Grammy”) dekoriertes Debütalbum Maudite Moisson! erschien. Auch diese Band ist lebhaft daran interessiert, die Volksmusik upzudaten wie sich besonders auf dem Zweitling Les Amants du Saint-Laurent zeigt: Nicolas Boulerices Drehleier und Oliviers Demers’ Fiedel treffen in übermütiger Art und Weise auf das Knopfakkordeon von Réjean Brunet und die Gitarre von Simon Beaudry, der aus Saint-Côme, einer der lebendigsten Folkgemeinden Québecs, stammt. Mit Vive L’amourhaben sie eine Melodie aus der Lanaudière-Region aufgegriffen, in der es um die Unbeholfenheit eines jungen Kerls geht, der auf einem Waldspaziergang zu täppisch ist, seine Angebetete zu küssen. Putumayos erster Ausflug in die kanadische Provinz erfreut uns mit grandiosen Leuchtfeuern aus einer vielfältig schillernden, einzigartigen Kulturlandschaft Nordamerikas – von Folk über Chanson bis zum modernen Pop.

 

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