KARAMELO SANTO

La Gente Arriba!

EXIL 901702 / LC 08972/ VÖ:27.4.2007 / DISTRIBUTION: INDIGO

 

1. El Ritmo Indecente (Rosafa/Karamelo Santo) 2’12”
2. Papa No ah (P. Baigorry – F. Dellé/Adap. Pedro Rosafa) 3‚40”
3. Hay Un Diablo (Ogalde Gluzman/Karamelo S anto) 3‚26”
4. El Alcatraz (Nicomedes Santa Cruz) 3’33”
5. Wo nderful World (George Weiss/Bob Thiele) 4’10”
6. Mi Plantita Chiquita (Ogalde Gluzman/Karamelo Santo) 3’44”
7. Pon La Gente Arriba (Ogalde Gluzman/Karamelo Santo) 3’36”
8. Barajas (Co rominas/Karamelo Santo) 3’20”
9. La S uerte Dub (Corominas/Karamelo Santo) 2’52”
10. Yo A Tu Casa No Voy (Ogalde Gluzman/Karamelo Santo) 4’43”
11. El Mejor (Ogalde Gluzman/Karamelo S anto) 3’12”
12. La Vida Co n Su Furia (Ogalde Gluzman/Karamelo S anto) 2’26”
13. Estaria Mejor (Co rominas/Karamelo Santo) 2’53

Die Welt im Einkaufskorb – so stellt sich das auf dem Cover des neuen Werkes von KARAMELO SANTO dar. Freilich führen die neun Argentinier keine Vereinnahmung des Planeten im Sinne raffgieriger Globalisierer im Schilde: Denn auf der Vorderseite zwinkert dem Betrachter ein lustiges Patchwork-Phantombild entgegen. Will heißen: Die Welt der gewieften Latin-Rocker ist so bunt wie die Gesichter der Erde. Mit ihrem zündenden Gemisch aus Ska, Cumbia, Chamamé, Salsa, Mambo, Mariachi, Reggae, Rock und Punk haben sie schon auf etlichen Deutschlandtourneen auch ein hiesiges Publikum weit über die Mestizo-Fanzirkel hinaus begeistert. Und nach dem letztjährig erschienenen Überblick über ihr Schaffen namens ’95 –’06 freut sich Exil nun über die Geburt des neuen, bereits sechsten Albums. La Gente Arriba! – wir sind das Volk!

Perfectos Idiotas nannten sie sich in ihrer Frühphase – da waren sie noch in Mendoza ansässig, Liebhabern überseeischen Rebensaftes als Anbaugebiet guter Tropfen bestens bekannt. Ob der unsere Helden zu ihrem Sound beflügelt hat, wissen wir nicht, fest steht nur, dass es ihnen in der Provinz auf den lokalen Bühnenbrettern schnell zu eng wurde. Die Sänger Guillermo GOY Ogalde und Pedro PIRO Rosafa beziehen 1997 Quartier in La Boca, wo sie in der unmittelbaren Nachbarschaft des Boca Junior-Stadions fortan ein wuselndes Laboratorium für andere Bands betreiben und mit einem wilden panamerikanischen Worldrock-Mix auch das Konzept für ihre eigene Formation weiter entwickeln. Die verpasst sich bald süßsakrale Weihen und nennt sich Karamelo Santo, das “Heilige Bonbon” – eine Leckerei, die von Chile bis Mexiko viele Anhänger gewinnt.

Nach zwei Alben schließlich der Quantensprung: 2000 eröffnen sie für Manu Chaos argentinische Konzerte und buchen Mr. Mestizo gleich für ihre dritte Scheibe. Los Guanchos (2002) präsentiert erste veritable Bonbon-Hits wie “Negro”, “Nunca” und “Guerillero” und zieht zwei Europa-Tourneen nach sich. Metallica, Jamiroquai und Coldplay heißen die Brettergenossen der Südamerikaner auf dieser Reise. Man kann sie nun getrost in einem Atemzug mit ihren Landsleuten von den Fabulosos Cadillacs, La Mosca Tse Tse oder dem Go Lem System nennen.

Haciendo Bulla (2004) - “eine Menge Krach machen”, so der Titel des nächsten Streiches, der den Inhalt nicht zielsicherer wiedergeben könnte. Mit ihrer vierten Scheibe lenken Karamelo Santo die Ohrmuscheln der Welt auf ihren Mikrokosmos, machen die Arbeit der Rockeiros in Buenos Aires Hafenvierteln bekannter und widerlegen das Klischee, dass alles, was in der Kapitale nahe am Wasser baut, mit Tango getränkt sein muss. Im Bandgefüge operieren mittlerweile nicht nur Musiker aus Mendoza und der Hauptstadt, auch aus La Plata und dem Südzipfel Feuerlands sind Kombattoren aufgenommen worden.

Mit Spannung stellen wir also die Lauscher fürs neue Werk auf: Packender Ska-Rock mit den schneidenden Bläsern Nahuel Aschei, Martino Gesualdi und Pablo Clavijo umtobt den Gehörgang, Lucas Villafañes burleskes Akkordeon paart sich mit pustender Posaune, schöne Latinrock-Refrains mit der rockigen Vokalinbrunst des Gesangsmikro-Dreiers Guillermo Ogalde, Pedro Rosafa und Gody Corominas wechseln unversehens zur Rap-Schattierung. Ein Reggae-Interludium mit scheppernder Orgel und dubbigem Tieftöner von Diego Aput flicht nachdenkliche Töne ein, dazwischen wird es fast volksliedhaft zu einem Salsa-Groove in Reinform, den die Argentinier – fernab der Karibik – auch souverän und spielfreudig inszenieren können. Ein wenig Polka à la Mexicana ist auch im Programm - und wer hätte gedacht, dass Louis Armstrongs “Wonderful World” auch als zünftige Cumbia funktioniert, weit entfernt davon, ridikulös zu werden, eher mit noch glaubhafterer Weltumarm-Laune?

Diesem Bonbon gelingt alles und es klebt nicht – so könnte man eine Lobeshymne auf die Boca-Boys beginnen – die Reise von Rio de la Plata-Rock über Ska, Cumbia, Tex-Mex bis zu Salsa berührt Beine und trifft ins Herz.

Anspieltipps:
- ”Hay Un Diablo” (3): Eine gemütliche und doch straighte Ska-Rocknummer mit
einem wunderbaren Refrain-Chor und packend platzierter Sprechgesang-Explosion
- «El Alcatraz» (4) : ein wenig Afro-Percussion unterfüttert diese ausgelassene Folk-
Nummer, mit der Karamelo Santo ihren Mendoza-Kollegen von Markama gratulieren,
einer der Pionierbands der panamerikansichen Musik.
- « Yo A Tu Casa No Voy » (10): Tänzchen gefällig? Im Hafenviertel von Buenos
Aires wird kurzfristig mal ein wenig Havanna-Flair ausgestreut, mit einer bezwingend
simplen Ohrwurm-Melodie.
- ”La Vida Con Su Furia” (12): Tex-Mex-Laune mit beschwipster Trompete und
überdrehtem Akkordeon: “Die Straße ist das Leben mit all seiner Wildheit” deklamiert
der ausgelassene Chor hierzu.

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