Putumayo presents

CELTIC TIDES - A MUSICAL ODYSSEY

EXIL MUSIK 8613-2
LC 08972
DISTRIBUTION: INDIGO

 

Fester Bestandteil der vielfarbigen Putumayo-Palette sind von Anfang an Kollektionen keltischer Künstler gewesen. Mit "Celtic Tides" beweisen Dan Storper und sein Team einmal mehr, welches Feingespür sie in der Track-Auswahl der zugleich mystischen und powergeladenen Kultur vom westlichen Rand Europas besitzen - besonderer Wert wird wie stets auf die fließende Einbindung der Musik irischer und schottischer Emigranten aus Kanada und den USA gelegt, eines der faszinierendsten Kapitel "musikalischer Odysseen" auf diesem Planeten.

Dieser Brückenschlag wird gleich zu Beginn in der ergreifenden Ballade "An Innis Aigh" eindrücklich vor Ohren geführt: die Chieftains, Urväter des Irish Folkrevivals und Exponenten weltoffenen Keltentums seit nahezu 40 Jahren, treffen hier auf die junge Generation der Cape Breton-Musiker in Gestalt der Rankin-Familie, die auf der anderen Seite des großen Teiches mit überwältigendem Erfolg ihr Erbe pflegen. Der von reicher Textur der Instrumente und des Vokalsatzes getragene Opener stammt vom soeben auf Wicklow Records, dem neuen Label von Ober-Chieftain Moloney erschienenen Album der Rankins.

Brandaktuelles wird gefolgt von einem patinabedeckten Klassiker: Clannad‘s "An Gabhar Bán" führt zurück in die Blütezeit des Irish Folk zu Beginn der Siebziger und ruft den luftig-jazzigen Stil dieser heutigen Supergruppe in ihrer Anfangsphase zurück.

Während Clannad bekanntermaßen einen Weg einschlugen, der sie zum Großflächigen, teils Bombastisch-Esoterischen getragen hat, bleiben ihre Brüder und Schwestern aus dem Donegal, der schroffsten Ecke der Republik Irland, bis zum heutigen Tage dem reinen Folk treu. Altan, an der Spitze das Ehepaar Mairéad NíMhaonaigh (Fiddle, Gesang) und ihr mittlerweile verstorbener Ehemann Frankie Kennedy (Flöte), bestimmen wie kaum ein anderer Name den Folk der grünen Insel in den Neunzigern. Durch rund ein Dutzend Alben und intensivstes Touring dies- und jenseits des Atlantiks (wozu ein Auftritt vor dem amerikanischen Präsidenten gehörte) ist ihr unverwechselbarer Donegal-Folk mittlerweile weltbekannt: rauher, besonders rhythmischer Fiddle-Stil und der melodische Einfallsreichtum von Frankies Flöte kennzeichnet ihn, wie in dem vorliegenden Instrumental von einem der frühen Altan-Alben.

Flötentöne, wenn hier auch weitaus gemächlicher und lyrischer, kommen ebenfalls von Seamus Egan, einem Vertreter der jungen Generation irischer Musiker, der außerdem einen starken Bezug zu den Staaten hat und dort mit seiner Gruppe Solas wirkt, die wohl die packendsten Arrangements unter den irisch-amerikanischen Bands der Stunde zuwege bringt und sich hier ebenfalls mit einem Track von ihrem aktuellen spritzig-jugendlichen Album präsentiert. Andererseits aber ist Egans Piping auch als atmospärische Zutat auf einer Vielzahl von Alben bis hin zum Pop gefragt. "Weep not for the memories" ist ein meisterhaft folkpoppig umgesetztes Traditional.

Komplettiert wird der irische Anteil des Albums durch die Grande Dame irischer populärer Musik seit Anfang der Achziger. Mary Black hat sowohl auf der grünen Insel, aber auch vor allem in England einen wohlklingenden Namen beim Pop-Publikum. Aus der folkigen Umgebung der Black Family hinaustretend zog Ihr Appeal immer weitere Kreise und erreichte nach vielen Popalben einen vorläufigen Höhepunkt in der Mitwirkung am renommierten "A "woman's heart"-Projekt. In "Both sides the Tweed", einer Komposition des Edinburgher Polit-Poeten Dick Gaughan demonstriert sie Solidarität mit ihren schottischen Verwandten.

Diese sind hier zunächst durch zwei Songs des schüchternen Folkheroen Dougie MacLean vertreten, der Anfang der Siebziger seine Karriere als Mitglied der Tanahill Weavers begann. 2 Jahrzehnte Soloschaffens auf seinem eigenen Label und Globetrotting (USA, Australien, Deutschland) haben ihm den Ruf eines schottischen Musikbotschafters eingetragen. Kaum ein anderer Schotte ist so oft gecovert worden wie Dougie, von Folkies wie von Country-Stars gleichermaßen. 14 Jahre liegen zwischen dem naturverbundenen "Feel so near" und "Caledonia", das einst zur zweiten Nationalhymne Schottlands gekürt wurde.

"You can't teach new tricks to an old blind dog" - aus diesem schottischen Sprichwort leitet die junge Formation aus Aberdeen mit gesunder Selbstironie ihren Namen ab, dem sie dann nicht im geringsten gerecht wird: fetzig arrangierte traditionelle Standards aus dem Nordosten mit einem frischen Ansatz sind ihr Charaktermerkmal.

Ebenfalls einer lokalen Eigenheit verpflichtet ist der Name von Capercaillie (Auerwild, das in den schottischen Highlands zuhause ist), doch aus ihrem Standquartier von der Westküste heraus haben sich Frontfrau Karen Matheson und ihre Mannen längst zum Status einer internationalen Supergruppe emporgeschwungen. Wohl keine andere Formation versteht es wie sie, archaische Waulking Songs von den Hebriden und gälische Balladen zwingend mit Ethno-Tupfern und packenden Pop-Arrangements zu mixen, die mittlerweile bis in den Drum'n'Bass-Bereich hineingehen. "Fear-Allabhain" stammt vom vorletzten Studioalbum der Band, die bereits vor 7 Jahren als erste einen gälischsprachigen Titel in den englischen Verkaufscharts plazieren konnte.

Das gleiche Kunststück gelang dem Fiddler Ashley MacIsaac im Duo mit Mary Jane Lamond auf der anderen Seite des Atlantiks. Die beiden Musiker aus Cape Breton kombinierten eine der irischen Ur-Melodien, "Sleepy Maggie", mit poppigen Harmonien und krachenden Tanzbeats und katapultierten sich damit ins Hörbewußtsein des kanadischen Publikums. Die tief in gälischer Kultur verwurzelte Stimme von Mary Jane Lamond ertönt außerdem in einer unter die Haut gehenden, leicht amerikanisierten Fassung des Klagegesangs "È Horó", in dem das Schicksal der schottischen Emigranten thematisiert wird.

Nathalie MacMaster schließlich ist die unumstrittene Königin der Cape Breton-Fiddle. Hochdekoriert mit Auszeichnungen in den USA und Kanada eröffnete sie mit ihrer quirligen Bühnenpräsenz Konzerte sowohl für die Chieftains als auch für Santana. Der Titel ihres aktuellen Albums "No Boundaries" spricht für sich: furchtlose Ausflüge in Rock und Country-Gefilde gepaart mit zündenden Instrumentals im Geiste schottischer Tradition, wie das hier gefeaturete "Catharsis" bürgen dafür, daß Schottlands Musik auch in der Neuen Welt ein langes Leben haben wird.

 

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