Putumayo presents

¡LATINO! ¡LATINO!

EXIL 8450
LC 8972
DISTRIBUTION: INDIGO

 

¡LATINO! ¡LATINO! dokumentiert die erstaunliche Vielfalt und Weitläufigkeit der karibischen Latin-Musik, die unter dem Namen Salsa in den 70ern die ganze Welt eroberte und in Kuba ihren Ursprung hat. Dabei machten der "Son Cubano" und seine mit ihm verwandten Rhythmen (Guaguancó, Yambú, Cha Cha Cha, etc.) im Verlauf ihrer massiven Expansion viele Wandlungen durch und gingen zahlreiche Fusionen mit verschiedenen Genres aus anderen Weltgegenden ein. Das läßt sich an dem vorliegenden Sampler mit jedem neuen Stück verfolgen.

Schon der Auftakt ist ungewöhnlich. Denn die französisch-brasilianische Truppe KAOMA, die dem Lambada Ende der 80er zum Siegeszug um die ganze Welt verhalf, geriet dadurch zu Unrecht in ein schiefes Licht. "Lambada" war zwar ein kommerzieller Überflieger, aber vom künstlerischen Standpunkt lediglich ein gut tanzbarer Schlager. Die gleichnamige Modewelle dauerte auch nur einen Sommer und zeitigte effektiv nur diesen einen Hit. Aber die multikulturelle Formation war beflügelt vom "Eine Welt"-Gedanken und fusionierte in Folge auch Salsa mit Samba, karibische mit brasilianischen Rhythmen. In "Cha Cha La Vie" elektrifizieren KAOMA den Cha Cha Cha, den der Kubaner Enrique Jorrín Ende der 50er Jahre erfand, und verschmelzen ihn mit dem Zouk der französischen Antillen. Die Latinrhythmen aus Kuba erfreuten sich auf Martinique und Guadeloupe seit jeher großer Beliebtheit. Kein Wunder, denn der Cha Cha Cha stammt vom kubanischen "Danzón" ab, und dieser Tanz aus der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts entwickelte sich aus dem französischen "Contredanse" des 19. Jahrhunderts. Der wiederum wurde auch auf die französischen Antillen exportiert.

Afrika meets Kuba: Mit "Yiri Yiri Bon" interpretiert RICARDO LEMVO, kongolesischer Musiker mit Wohnsitz in Los Angeles, eine Nummer, die der als Bolero-Komponist bekannte Silvestre Mendez für den berühmten kubanischen Sänger Beny Moré (1919-1963) schrieb. Dazu Lemvo: "Ich habe Yiri Yiri Bon afrikanisiert, indem ich E-Gitarren, Schlagzeug und Lingala-Strophen hinzufügte." Die hier vorliegende jüngste Version dieses kubanischen Klassikers stammt von Lemvos 1996er Debüt "Tata Masamba", das die gesamte Putumayo-Mannschaft so sehr entzückte, daß Firmenchef Dan Storper den Afro-Salsero für sein aktuelles Nachfolgewerk "Mambo Yo Yo" als ersten Künstler exklusiv unter Vertrag nahm.

Celia Cruz hatte mit "Quimbara Quimbara" einen ihrer größten Hits in den 70er Jahren. 1997 legten DLG diese Nummer als Latin-House-Version neu auf. Mehrere Jahre zuvor adaptierte der spanische Sänger MANZANITA (berühmt durch seine leidenschaftliche Ballade "Gitana" dieses Stück als popige Flamenco-Version unter dem Titel "Arranca" mit vollem Gebläse, komplettem Salsa-Percussionarsenal und Latinpiano.

OSCAR D'LEON ist ein großer Bewunderer kubanischer Musik. Unzählige Versionen zeitloser Klassiker von Beny Moré und Co. gehen in den letzten 25 Jahren auf sein Konto. Völlig zurecht also heftete sich der Salsakönig aus Caracas/Venezuela auf seinem vorletzten Album den Titel "Sonero Del Mundo" ("Sonero von Weltrang") ans Revers. Von dieser Scheibe stammt auch das vorliegende Stück. "Volver A Verte" aus der Feder des Exil-Kubaners Willie Chirino besticht nicht nur durch seinen einzigartigen, furiosen Auftakt, sondern knüpft in Melodie und Rhythmus an die beste Son-Tradition an.

Das in San Francisco gegründete CONJUNTO CESPEDES ist mit einer afrikanisch tönenden, rituellen Santería-Nummer auch auf dem Putumayo-Album "Afro-Latino" vertreten. Den Kern der Gruppe bildet die Familie Céspedes, die aus Kuba in die Vereinigten Staaten emigrierte. Hier demonstrieren die Musiker ihr salonfähiges Talent auf profanem Gebiet. "Los Pasillos De Tia Conga" beginnt mit einem Danzón im Charanga-Stil (Geigen & Flöte) und mündet in einen Cha Cha Cha-Montuno.

PONCHO SANCHEZ, Sohn mexikanischer und US-amerikanischer Eltern, absorbierte von Kindheit an die afro-kubanischen Rhythmen. Acht Jahre lang verdiente er seine Sporen bei Latin-Jazz-Meister Cal Tjader. 1979 gab er schließlich sein Solodebüt. Die wichtigste Inspirationsquelle dieses exzellenten Conguero, der in der Salsa ebenso zuhause ist, wie im Jazz, ist der legendäre kubanische Percussionist Mongo Santamaría, der ihn auf dem Titel "Besame Mamá" höchstpersönlich an den Trommeln begleitet.

Aus Cali, der Salsametropole Kolumbiens, stammen LOS DEL CANEY. Diese kompakte, rootsige Akustik-Formation (Besetzung: Gitarre, Bass, Percussion, kein Piano, kein großer Bläserapparat, lediglich eine Solo-Trompete) orientiert sich an den kubanischen Vorbildern (Trio Matamoros, etc.) aus der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts. Die Verwandtschaft des Son Cubano mit der spanischen Musik ist eigentlich evident, wird aber bisweilen noch explizit beschworen, wie in dieser charakteristischen absteigenden Akkordfolge, die Los Del Caney in ihren "Son Flamenco" integrieren und die man unwillkürlich mit dem Flamenco assoziiert.

WILLIE COLÓN prägte zuerst mit Hector Lavoe, später mit Rubén Blades als Sänger maßgeblich den Salsasound der 70er Jahre. Unzählige Klassiker entstanden in dieser Zeit. Sein rotzfrecher Posaunensound war einzigartig. In den 80er Jahren startete der New-Yoricaner schließlich seine eigene Karriere als Sänger. Trotz anfänglicher Kritik an seinen stimmlichen Fähigkeiten landete der mittlerweile etwas zahmer gewordene "Bad Boy der Salsa" mehrere Hits. In "Asia" garniert Colón den in Südamerika äußerst populären Cumbia-Rhythmus mit einem dezenten Hauch fernöstlicher Klangatmosphäre.

Die Cumbia ist der Nationalbeat Kolumbiens. TOTÓ LA MAMPOSINA, eine der profiliertesten Künstlerinnen dieses Landes, beschäftigt sich systematisch mit der traditionellen Musik ihrer Heimat. Dennoch findet sich auf ihrem jüngsten Album keine einzige Cumbia. "Carmelina", das Titelstück ihrer 1996 eingespielten musikalischen Expedition in ihr Land abseits von Cumbia und Valleanto, ist ein Bolero-Son. Der Einfluß der kubanischen Musik auf die ländlichen Gebiete Kolumbiens war groß. So groß, daß manche Landsleute der Momposina darauf bestehen, der Ursprung der Salsa sei nicht auf der Karibikinsel, sondern bei ihnen zu suchen.

Die Sierra Maestra ist eine Bergkette im Osten Kubas, wo sich die Wiege des "Son Cubano" befindet. Die gleichnamige Akustik-Formation schrieb sich bei ihrer Gründung vor mehr als zwei Jahrzehnten auf die Fahnen, das Erbe des Son zu bewahren und in die Jetztzeit zu transportieren. Die von Ry Cooder ausgelöste, weltweite Retro-Kuba-Welle gab der neunköpfigen Truppe um den Tres-Spieler Juan De Marcos González Gruppe schließlich recht. Mit "No Me Llores" ("Weine nicht mehr") interpretieren SIERRA MAESTRA einen überaus melancholischen Klassiker aus der Feder des legendären, blinden afro-kubanischen Musiker Arsenio Rodriguez.

So schließt die kleine Weltreise auf ¡LATINO! ¡LATINO! mit einer Rückkehr zu den wahren Wurzeln jener musikalischen Bewegung, die mit ihrem unwiderstehlichen Swing heute alle Kontinente der Erde erfaßt hat. "Afro-Latino!" ein weiterer Sampler aus der Putumayo-Collection, richtet sein Augenmerk speziell auf die besonders intensive wechselseitige Beeinflußung zwischen Afrika und Kuba.

 

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