Putumayo Presents

¡BAILA!

EXIL 6951-2 / LC 08972 / VÖ: 26.5.2006 / DISTRIBUTION: INDIGO

1. Raul Paz: ”Mua Mua Mua” () 2’42”
2. Africando All Stars: ”Son Fo” () 4’48”
3. La-33: ”Que Rico Boogaloo” () 3’49”
4. Gabriel Rios: ”Bones Bugalú” () 3’19 »
5. Spanish Harlem Orchestra: ”Escucha El Ritmo” () 5’51”
6. Calle Real: ”Hoah” () 4’09”
7. Ricardo Lemvo & Makina Loka: ”Mama Kiyelele” () 3’52”
8. Los Pinguos: ”Tierra Santa” () 3’25 »
9. NG La Banda: ”La Cachimba” () 3’54”
10. Yerba Buena: ”El Burrito” () 3’57”
11. Brooklyn Funk Essentials: ”Mambo Con Dance Hall” () 2’46”

Pünktlich zum beginnenden Sommer schwingt Putumayo einmal mehr das Tanzbein. Latino-Rhythmen haben ja schon von jeher munter im Programm der New Yorker mitgemischt – wir erinnern an die beliebten Kompilationen Mo’ Vida, Salsa Around The World oder Nuevo Latino. Mit ¡BAILA! zeigt sich wiederum, wie der Funke aus Salsa, Son, Cumbia und Mambo gewürzt mit Rock, Funk, House und HipHop global überspringt. Kubanische Timba-Pioniere flankiert durch schwedische Salsa-Adepten, Latino-Exilanten in Frankreich und Benelux, Innovatoren in Bogotá und Buenos Aires, Afro-Latino- Brückenschläger von Kinshasa und Abidjan nach Kuba und L.A., sowie die prickelnden Facetten aus der Latino-Metropole New York legen eine urban-rootsige Sohle aufs Parkett.

Dem Thema geographisch gemäß engagiert sich Putumayo mit einem Teil der Verkaufserlöse von ¡Baila! für United for Colombia (www.unitedforcolombia.org). Kolumbien hat jedes Jahr Hunderte unschuldiger Zivilisten, darunter viele Kinder als Opfer von Landminen zu beklagen, die von kolumbianischen Guerilleros ausgelegt werden. Die Organisation unterstützt diese Opfer mit spezieller medizinischer Versorgung, die eine Behandlung der Verletzungen und Rehabilitation ermöglicht.

In Paris hält RAUL PAZ seit 1997 die Fahne der kubanischen Exilgemeinde hoch. Der Sunny-Chico aus Pinar Del Rio hat aber auch Beziehungen zu Deutschland: Die teutonischen Dance-Master Danya Vodovoz und Ferry Ultra legten produktive Hand an sein Debüt-Album Mulata. Neben Oscar D’Leon, Rubén Blades und Los Van Van stand der Newcomer schon auf der Bühne, hat also salsatechnisch die höchsten Weihen empfangen. Zurecht, wie sein Kracher Mua Mua Mua” beweist: Die Story über einen Schürzenjäger, der schließlich als Loner endet, könnte glatt als Latino-Pendant zu Tarkans Küsschen-Lied durchgehen – allein schon wegen der verwandten Mundbewegungen im Refrain.

AFRICANDO ALL STARS sind gute Freund des Hauses Exil, durften wir doch ihre letzten Erfolgswerke Betece, Martina und ihre herausragende Live-Doppel-CD begleiten. Die multinationale Salsa-Bigband hat wie keine andere die Bande zwischen Afro und Latino gestärkt, und damit den sechzig Jahre alten afrikanischen Flirt mit der kubanischen Musik einem krönenden Höhepunkt zugeführt. Die Gastsänger der All Stars sind sonder Zahl, doch eine ihrer smartesten Stimmen war Sekouba Bambino Diabaté, der Guineaner mit dem wendigen Vokalorgan, der auch “Sonfo” vom Album Betece einen unwiderstehlichen Schmelz verpasst.

Mit LA-33 tauchen wir in die Werkstatt eines Kollektivs ein, in dem die kreative Speerspitze der Szene Bogotás beheimatet ist. Den Jungs ist es ein Anliegen, von der kommerzialisierten Pop-Attitüde der zeitgenössischen Salsa abzuspringen und mittels einer 60er- und 70er-Patina die goldenen Zeiten des Genres aufleben zu lassen. Das gelingt ihnen nicht zuletzt mit einem Bogaloo-Anstrich. Der Hybrid aus Salsa, Soul und R&B war damals der letzte Schrei in Latin- Kreisen und feiert mit “Que Rico Bogaloo” fröhliche Urständ’: “Ich bin es leid, Liebeslieder zu singen, die von Drama und Betrug erzählen, wenige sprechen über Rhythmus und Flair, so wie dieser geschmackvolle Bogaloo, den wir für Euch spielen.”

Dass in Belgien nicht nur Fritten und Schokolade, sondern auch einer der cleversten Singer/Songwriter der jungen Latin-Riege gedeiht, muss man angesichts der Songs von GABRIEL RIOS schnell konstatieren. Der Puertoricaner kam der Liebe wegen nach Gent, wo er zunächst in einer Band namens The Nothing Bastards spielte. Doch karibisches Heimweh pochte heftig in seinem Herzen, und zunächst ließ er der Sehnsucht nach seinen Wurzeln in der Gruppe L.Santo freien Lauf. Letztendlich wurde es eine Mixtur aus Alternative Rock, HipHop und Salsa, mit der er seinen Lebensweg am stimmigsten und solo in Klänge fasste. Für diesen Sound hat er im Elektronik-Produzenten Jo Bogaert (Technotronic) ein kongeniales Gegenüber ausfindig gemacht. Vom gelungenen Teamwork kann sich jeder anhand der grandiosen Scheibe Ghostboy überzeugen. Mit “Bones Bugalú” wagt er sich an eine besänftigende Anrufung der afro-kubanischen Orisha Oshun, der Göttin des Süßwassers.

”Spanish Harlem” und “Across 110th Street” – zwei Titel, die man mit der USamerikanischen Soulgeschichte in Verbindung bringt. Seit einigen Jahren haben beide aber auch eine Konnotation zur Latin-Szene New Yorks. Denn die 110. Straße wurde als Titel fürs Debütwerk des SPANISH HARLEM ORCHESTRA auserkoren, das seitdem als eine der quirligsten Salsa-Combos des nordamerikanischen Kontinents gilt. Das liegt nicht zuletzt an ihren zentralen Figuren,dem Pianisten Oscar Hernandez und dem Old School Salsa-Fan Aaron Levinson. Kein Wunder, dass ihr Sound an die klassischen Bigbands der 1950er bis 1970er gemahnt und schnörkellose Orchester-Nostalgie verbreitet. “Escucha El Ritmo” , ein gemächlicher und trotzdem hitziger Cha Cha Cha verströmt die Qualitäten der mittlerweile weltweit erfolgreichen Formation vom ersten bis zum letzten Takt.

Kontemporärer geben sich CALLE REAL, die seit 1999 in Stockholm eine packende Mischung aus Salsa und dem aktuellen Derivat Timba propagieren. Man kann Nordlicht und zugleich feuriger Salsero sein, scheinen die Skandinavier sagen zu wollen – und ihre Kreationen stehen auf dem festen Fundament einer musikalischen Ausbildung vor Ort, an kubanischen Konservatorien. Vokalist Magnus Ehrenborg hat auch mit der spanischen Zunge keine Probleme: “Dein Gang ist dornig, Du hast die Fingernägel grün lackiert um einzuschüchtern, Dein Blic k kündet von einem kaum wahrnehmbaren Rhythmus, der Leidenschaft und Obsession offenbart”, schwärmt er in “Hoah”. Alter Schwede, wie erotisch!

RICARDO LEMVO ist uns auf den Pfaden des Putumayo-Katalogs schon oft über den Weg gelaufen. Und wir treffen den kongolesischen Vermittler zwischen zentralafrikanischen Grooves und Latino-Farben immer wieder gern. Seit dreieinhalb Dekaden in L.A. ansässig swingt der Nestor der Afro-Latino- Szene mühelos zwischen Salsa Cubana, Son, Cumbia und Merengue auf der einen, Rumba Congolaise und Soukous auf der anderen Seite hin und her. Für “Mama Kiyelele” hat er sich mit der treuen Begleitband MAKINA LOCA für einen Salsa-Soukous entschieden. Und wer genau zuhört, wird entdecken, dass dieser Hilferuf an die Mutter sowohl in der Muttersprache Lingala als auch in Spanisch ertönt.

Argentinien als Zentrum des Tango und des Latin-Rock ist uns wohlbekannt. Doch auch die Salsa macht nicht halt vorm Rio de la Plata: LOS PINGUOS aus Buenos Aires kombinieren Salsa-Parameter mit Latingitarren und peruanischen Anklängen. 2001 packte die Band ihre Bündel zusammen und nistete sich in L.A. ein, wo sie sich als Straßenmusiker, privaten Festivitäten und Parties der Filmindustrie ein treues Publikum erspielten. Als wir den hier gefeatureten Track “Tierra Santa” hörten, war das für uns eine echte Entdeckung: Ein leichter Reggae-Flavour mit vollmundigen Gitarren und satten Bläsereinwürfen – was will man mehr? “Ich liebe Menschen, die heiß blütig sind und niemals vergessen, dass man lernen muss, wie das Leben zu genießen ist”, heißt es in den Lyrics.

In unserem Défilé tanzbarer Perlen läuft nun eine der innovativsten Combos der jüngeren kubanischen Salsa-Historie zu Hochform auf: NG LA BANDA um den charismatischen Leader José Luis Cortés sind seit 1988 die Doyens des neuen Timba-Sounds, den sie damals aus einer Kombination von Salsa, Son, Rumab und Rock, Jazz sowie Funk aus der Taufe hoben. Ihr Einfluss auf die kubanische Szene der letzten 15 Jahre kann kaum überschätzt werden. In ”La Cachimba” künden sie durch die Stimme des Vokalisten Tony Calá mit stolzgeschwellter Brust von ihrer Bedeutung: “Wir haben einen internationalen Rhythmus kreiert, einen tollen Mix, zu dem Du tanzen kannst, ein bisschen Drums sind drin, Guaracha und Reggae, in Bayamo tanzen sie ihn, aber auch in San José und Paris!”

Ein weiterer charismatischer Katalysator verbirgt sich hinter dem Namen Andres Levin. Der venezolanische Produzent hat von Tina Turner bis Marisa Monte schon alle möglichen Größ en im Studio gehabt; seine Lebensaufgabe scheint er aber nun bei YERBA BUENA gefunden zu haben, ein achtköpfiges Kollektiv der besten Latin-Musiker New Yorks. Funk, HipHop, Afrobeat, Salsa, Ragga und House brodeln in diesem Stilkessel. Die zwei Frontfrauen Xiomara Laugart und Cucu Diamantes, der Rapper El Chico und Percussionist Pedro Martinez sowie vier weitere Talente sorgen für einen ultraurbanen Sound, der Yerba Buena zu einer der aufregendsten Latinbands des frühen 21.Jahrhunderts macht. “El Barrito” demonstriert denn auch, wie man kolumbianische Cumbia mit Rockzutaten aufpeppt “Ich will einen kleinen Esel, der mich weit weg bringt, ich will ein kleines Flugzeug, das mich zu Dir trägt, ich will nicht dahin zurückkehren, wo Achtlosigkeit geboren wurde.” Ein wahrlich gutes Kraut, dass da am Hudson wächst!

Zum Finale bleiben wir im Big Apple, wechseln aber das Barrio: Die BROOKLYN FUNK ESSENTIALS um Produzent Arthur Baker und Bassisten Lati Kronlund machen seit 1993 die Metropole unsicher. Anfänglich aus den Nachwehen des Acid Jazz-Movements emporgestiegen, hat sich die Band stilistisch nie in eine Zwangsjacke pressen lassen. Mal mit türkischen und zentralasiatischen Tönen herumflanierend, mal eher Funk und Soul, dann wieder Reggae und Pop zuneigend, stellen ihre Latino-Tracks doch eine Konstante dar: “Mambo Con Dancehall” etwa versprüht einen aufgekratzten Charme, der Montuno-Passagen auf dem Piano mit der Dub-Poesie des Jamaikaners Everton Sylvester paart.

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