1. Tu Camisita De Flores (Jose Carlos Gomez) 4’49" (TANGO)
2. Andar Y Andar (Juan Gomez “Chicuelo“/Susana Medina)5’01" (BULERIA)
3. Suena (Juan Gomez “Chicuelo“/Isidro Gomez) 3’58" (TANGUILLOS)
4. Al Son Del Viento (Juan Gomez “Chicuelo“/Isidro Gomez) 5’02" (ALEGRIAS)
5. De Contrabando (Juan Requena) 5’48" (JALEO)
6. Mi Forma De Vivir (Jose Miguel Vizcaya) 6’13" (SOLEA)
7. Sombras (Oliver Haldon) 4’14" (BULERIA)
8. Cantandote (Juan Gomez “Chicuelo“) 4’33" (RUMBA)
9. El Calor De La Fragüa (Jose Miguel Vizcaya) 4’10" (MARTINETE)
10. Buleria Del Limon (Javier Limon) 3’44" (BULERIA)
11. Cuando Los Montes Se Allanen (Jose Miguel Vizcaya) 3’33" (FANDANGOS)
”In Barcelona kann man ein Monster finden, sowohl was Gesang
als auch Inspiration angeht.”
(Paco De Lucía über Duquende)
Wenn Paco De Lucía sich zu einer solchen Eloge hinreißen lässt, horcht
nicht nur die Flamenco-Szene auf. Schließlich war er es, der das bis in die
1970er eher hermetische Genre einem weltweiten jungen Publikum zugänglich
gemacht hat, und so können wir seinem kosmopolitischen Urteil blind vertrauen.
Wer hier so gelobt wird, ist der 40jährige Juan Cortés, genannt DUQUENDE,
erste Wahl für die Stelle des Cantaors in Pacos Live-Truppe. Die hitzige Sandpapier-Stimme
des katalanischen Gitan bereichert außerdem das Gitarrenspiel von Tomatito,
Vicente Amigo und Juan Carmona. In Carlos Sauras Flamenco-Film hatte er einen
grandiosen Auftritt. Und sein ekstatischer Cante nimmt es auf der Bühne gar
mit Qawwali- Sängern aus Pakistan auf. Mit der Veröffentlichung seines sechsten
Albums könnte jetzt auch der breitere Durchbruch in Deutschland kurz bevorstehen:
Mi Forma De Vivir ist ein Ausnahme-Ereignis für alle Anhänger iberischen Feuers,
und zugleich der schlagende Beweis, dass Flamenco nicht nur die Angelegenheit
Andalusiens ist.
Juan Cortés “DUQUENDE” (sprich “Dukende”) stammt
aus einer musikalischen Gitano-Familie und wuchs in Sabadell, einer Industrievorstadt
Barcelonas auf. Schon als Kind nahm er Tuchfühlung zu einer Legende auf: Zu
den Gitarrenklängen des späten Camarón De La Isla debütierte der gerade mal
achtjährige Knabe auf der Bühne. Camarón sah ihn - so berichten Zeitzeugen
- damals schon als potentiellen Nachfolger an. Seine Performance muss ab er
auch tiefen Eindruck auf Promoter und Plattenfirmen gemacht haben, die ihn
vom Fleck engagieren wollten. Allein, die besorgten Eltern schoben da erst
mal einen Riegel vor.
Aber die Liebe zur Musik sprengt natürlich die Fesseln der Fürsorg er. DUQUENDES
Weg führt wie bei vielen Flamenco-Sängern über die kleinen Freundeskreise
und intimen Bars, in denen er beständig an seiner Vokaltechnik feilt. 1992
dann der Sprung aufs öffentliche Parkett, und darunter sind auch gleich die
besten Adressen: Der Gitano singt im Palau de la Música in Barcelona und Valencia,
ebenso im Auditorio Nacional de Música von Madrid . Selbst das kritische Flamenco-Publikum
im andalusischen Granada empfängt den Katalanen mit offenen Armen und Herzen.
Aus dieser Zeit datiert sein legendäres Album Duquende Con La Guitarra
De Tomatito , ein Meilenstein zweier Koryphäen der Flamenco-Kunst.
Die Kollaboration der beiden hat Carlos Saura 1995 in seinem Flamenco-Film
mit zwei Bulerías verewigt. Der Ruf des Auslands verhallt in der Zwischenzeit
nicht ungehört: 1996 ist DUQUENDE der erste Cantaor, der im Thêatre des Champs
Elysées zu Paris gastiert.
Ein Jahr später sein Aufstieg in den Flamenco-Olymp: Paco
De Lucía holt ihn als Nachfolger seines älteren Bruders Pepe in sein
Septett. Mit dieser Formation tourt DUQUENDE
und sein Gesangsstil reift merklich. Frankreich, Finnland und Dänemark stehen
auf dem Tourneeplan, in Santa Fé erschallt sein Cante genauso wie im New Yorker
Central Park. Pac o de Lucía kollaboriert mit ihm auch auf dem Album Samaruco
(2000), ein weiterer herausragender Eckpfeiler der Karriere DUQUENDES, der
des weiteren mit Manzanita, Juan Carmona, Juan Manuel Cañizares,
Juan Habichuela, Moraíto Chico und Vicente Amigo
eine beachtliche Palette von Kombattanten auf seiner creditlist hat. Der vorläufig
e Höhepunkt seiner erstaunlichen Laufbahn ist zweifelsohne im Qawwali-Flamenco-Projekt
erreicht: Mit dem pakistanischen Sufi-Sänger Faiz Ali Faiz , der von vielen
als Erbe Nusrat Fateh Ali Khans gesehen wird, schlägt DUQUENDE zusammen mit
seinem Gesangeskollegen Miguel Poveda und dem Gitarristen Chicuelo eine ekstatische
Brücke zwischen Mittelmeer und Asien.
Mit seinem sechsten Album Mi Forma De Vivir hat DUQUENDE
einen weiteren Schritt in der Auslotung eines persönlichen Stils unternommen.
Klar den gesanglichen Vorbildern Camarón De La Isla
und Borrico verpflichtet, konnte er in einem zweijährigen
Produktionsprozess in Barcelona eine eigene Sprache austüfteln, die sich nicht
mit den populären Flamenco-Genres Bulería und Tango zufrieden gibt. Seine
Behandlung der verschiedenen Cantes ist eine umfassende: Soleá, Rumba, Fandango
und auch die eher seltener gehörte Martinete beherrscht der Mann aus Sabadell
gleichermaßen. Von breit angelegten Arrangements mit sanguinischem Chor, über
tänzerische Rumba-Interludien bis hin zu schmerzerfülltem, nur durch Handperkussion
unterstütztem A-Cappella und intimen Dialogen zwischen DUQUENDE und Chicuelo
reicht das Spektrum.
Begleitet wird DUQUENDE von Instrumentalisten
der ersten Liga: Gitarrist Juan Gomez, genannt CHICUELO,
hat seine Spieltechnik noch aus den berühmten Händen von Manolo Sanlúcar und
Sabicas vermittelt bekommen. Er arbeitet für alle bekannten Theater Spaniens
und ist auf den Einspielungen der Großen des Flamenco zu hören, u.a. b ei
Tomatito und Enrique Morente. Zusammen mit Duquende ist er der künstlerische
Leiter von Mi Forma De Vivir. Der zweite Gitarrist in DUQUENDES Truppe
ist der 1974 geborene NINO JOSELE, der in seiner
jungen Karriere mit Diego El Cigala und Enrique Morente gearbeitet hat, für
sein Solo-Debüt gar das Orchestre National De Barbès ins Studio zitieren konnte.
Ausgefeilte Perkussionsakzente trägt EL PIRANA bei,
als Kollaborateur von Tomatito und Dieg o El Cigala eine sichere Referenzgröße.
Verbindendes zwischen Jazz und Flamenco findet wie kein anderer E-Bassist
CARLES BENAVENT: Mit Quincy Jones, Chick Corea und
Miles Davis stand er ebenso auf der Bühne wie mit dem Saxophonisten Jo rge
Pardo, wurde als Partizipant am Jazzpaña -Projekt für den Grammy nominiert.
Hervorzuheben ist außerdem der Jazztrompeter RAYNALD COLOM,
Schüler von Wynton Marsalis, Roy Hargrove und Kenny Barron, und auch Mitglied
der Band von Manu Chao, mit der er durch Südamerika und die USA tourte. ROGER
BLAVIA komplettiert als weiterer Perkussionist und Drummer das Line-Up:
Er zählt Carles Benavent sowie die Sänger Manolo García und Miguel Poveda
zu seinen Teamworkern.
Anspieltipps:
- “Suena” (3): In hymnischer Ekstase besingt der
Cantaor seine Geliebte: “Dein Körper aus KorbweideSXD, deine Brombeeraugen,
deine Lippen voll Blut haben mich entzündet.” Ein meisterhaftes Arrangement
mit hitzigem Antwortspiel zwischen Solostimme und Chören und besonderen Akzenten
von Carles Benavents Mandola.
- “Al Son Del Viento” (4): Raynald Coloms
Trompete umrahmt diese fröhlichen Alegrías aus der Feder Chicuelos.
- “Cantandote” (8): Eine feurige, überschwängliche
Rumba und zugleich ein inniges Liebesgeständnis des Sängers an seine Gitana,
geschrieben hat sie wiederum Chicuelo.
- Bulería De Limón (9): Erfrischend wie eine Zitrusfrucht,
diese Bulería eines der vielversprechendsten Flamenco-Komponisten der jungen
Generation: Javier Limón schrieb auch Cantes für die Erfolg salben Cositas
Buenas von Paco De Lucia und Lagrimas Negras von Bebo Valdés und Diego El
Cigala. An der Gitarre diesmal Niño Josele.
DUQUENDE trinkt auf seinem
sechsten Album aus den Quellen des Flamenco-Erbes eines Camarón, schöpft zugleich
aber frisches Wasser für sein eigenes Idiom: Ein reifes Meisterwerk des gerade
mal 40jährigen Gitan.
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