Niyaz

 

Niyaz

Six Degrees/EXIL 6157-2 LC 08972 VÖ: 23.5.2005 DISTRIBUTION: INDIGO

1. Ghazal 5’39"
2. Nahan 5’10"
3. Allahi Allah 5’09"
4. The Hunt 4’31"
5. Dunya 5’33"
6. In the Shadow Of Life 4’05"
7. Arezou 3’12"
8. Golzar 4’59"
9. Dilruba 6’47"
10. Minara 6’15"

Wenn es eine spirituell verankerte Tradition gibt, die sich mit der Klangsprache des 21. Jahrhunderts global transportieren lässt, dann ist es die der Sufis. Nusrat Fateh Ali Khan trug sie schon um die Welt, oft in Kooperation mit angesagten Remixern und Produzenten. Der Türke Mercan Dede knüpft an diese Verbindung zwischen islam-ischer Mystik und anspruchsvollem Clubsound an. Aus Los Angeles erreicht uns nun die Kunde von zwei Exil-Iranern, die zusammen mit einem US-amerikanischen Produzenten Sufi-Lyrik auf die nächste zeitgenössische Stufe heben. NIYAZ heißt dieses Trio, das an Kaliforniens Gestaden seinem persischen Erbe auf einzigartig hypnotische Weise huldigt.

Die charismatische Vokalistin
AZAM ALI, in den Staaten schon als die betörende Stimme der Gruppe Vas bekannt, sowie der Multi-Instrumentalist LOGA RAMIN TORKIAN von der Kultband Axiom of Choice sind die Protagonisten des Sounds von NIYAZ ("Sehnsucht" in den Sprachen Farsi und Urdu). Bevor sie nach Kalifornien kam, wuchs Azam ab ihrem vierten Lebensjahr in einem kleinen idyllischen Bergdorf im indischen Bundesstaat Maharashtra auf. Loga kam mit 14 zunächst nach Oregon, bevor er in die exiliranische Community von L.A. eintauchte. Beide verarbeiten die Wurzeln ihrer Jugend, berufen sich besonders auf die herausragende Stellung, die die Poesie der islamischen Mystiker, der Sufis, seit vielen hundert Jahren in Persiens Historie besitzt, den Menschen iranischer Herkunft quasi in Fleisch und Blut übergegangen ist: "Diese Lyrik wird oft in der klassischen Musik verwendet", erläutert Azam. "Aber die Menschen, denen das Verständnis für diese musikalische Tradition fehlt, haben somit auch keinen Zugang zur Poesie. Ich wollte sie deshalb in ein modernes Umfeld hineinführen." Die Gedichte des großen Sufimeisters des 13. Jahrhunderts, Jalaladdin Al-Rûmi und seiner Kollegen vom indischen Subkontinent sind nun fürwahr in einen Kontext übergesiedelt, der zugleich handwerklich-akustisch aufgestellt ist, auf der anderen Seite durch seinen Trance-Charakter geradezu nach einem Dancefloor dürstet.

Azams Vokalmäander jagen die berühmten wohligen Schauer über Rücken und durch die Seele. Sie erinnern sowohl an Persiens große Diven als auch an Lisa Gerrard von Dead Can Dance. Reminiszenzen an Europas Alte Musik oder die valencianische Erfolgsband L’Ham de Foc stellen sich ebenso ein, wenn Loga die gesungene Poesie umwebt - mit Linien auf einer geheimnisvoll tönenden gestrichenen Gitarre, auf der türkischen Saz, persischen Langhalslauten und diversem Schlagwerk aus dem nahöstlichen Arsenal. Dabei lässt er sich häufig von Persiens Radif inspirieren, also dem zyklisch geordneten Gesamtrepertoire der klassischen Musik des Landes. Der unaufdringliche, aber ganz und gar packende Produktions- und Programmingschliff des Jahres 2005 aber stammt von Carmen Rizzo, der für Pop-Prominenz wie Seal, Alanis Morissette, Khaled und den Cirque Du Soleil an den Reglern saß und bereits zweimal für den Grammy nominiert war. Eine unschlagbare Kopplung, für die Worte wie "hypnotisch" und "betörend" eigentlich nur als hilflos-ärmliche Umschreibung herhalten können.

"Mit unserer Musik versuchen wir auch das Gefühl der Heimatlosigkeit unter den Exil-Iranern zu mildern", verbeugt sich Azam vor ihrer Community. "Dieses Gefühl der Sehnsucht spiegelt NIYAZ wider. Früher hatten wir in der iranischen Szene nur die Wahl zwischen klassischer Musik und kitschigem Pop - wir wollen für eine ganze Generation von Iranern in der Fremde und zuhause ein neues Fenster öffnen!" Wir sind sicher, dass NIYAZ’ magische Spiritualität darüber hinaus den ganzen Planeten erfassen wird - und folgende Anspieltipps werden sicher auch Euch überzeugen:

"The Hunt" (4): Angelehnt an Motive kurdischer Volksmusik spielen Niyaz sowohl ihre vokalen Trance-Trümpfe als auch ihr groovendes Potential mit Elektronik und Rahmentrommeln aus.

"Dunya"(5): Ein von der Tabla durchwirkter Groove, monströs schwingende Violen und eine glasklare Melodie mit den charakteristischen persischen Vibrationen, die unmittelbar unter die Haut gehen.

"Dilruba" (9): Ein mächtiger Punjabi-Rhythmus bildet die Basis für einen nackenhaar-sträubenden Strophengesang von Azam, der in einen spielerischen Refrain mündet - hitverdächtige Mystik!

zurück zur EXIL Homepage
oder zum Gesamtkatalog

© EXIL MUSIK GmbH - 91593 BURGBERNHEIM - T 09843-95959 - F 09843-95900 - email: office@exil.de
Abdruck für Presse & Online-Medien erlaubt, Belegexemplar bzw Link erwünscht